Maris Hubschmid ist Redakteurin in der Wirtschaftsredaktion des Tagesspiegels und berichtet vor allem über den Einzelhandel und Verbraucherthemen. Darüber hinaus schreibt sie Reportagen, vor allem für die Seite Drei.
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Stand der Debatte
Allen vegetarischen und veganen Bewegungen zum Trotz: Deutschland bleibt ein Land der Fleischesser. Dabei wächst der Anteil von Bioprodukten, das Bewusstsein für die Haltungsbedingungen generell auch: 2015 haben sich Supermarktketten, Fleischproduzenten und Landwirte zur "Initiative Tierwohl" zusammengeschlossen. Die Einzelhändler, die teilnehmen, zahlen für jedes verkaufte Kilo Fleisch vier Cent in einen Fonds, von dem Landwirte profitieren, die freiwillig bestimmte Kriterien bei der Tierhaltung einhalten. Trotzdem werden in deutschen Ställen nach wie vor Küken geschreddert und im großen Stil Antibiotika verabreicht. Wir fragen: Stellen die bisherigen Initiativen eine tatsächliche Verbesserung für die Lebensbedingungen der Tiere dar? Wie geht es Nutztieren in Deutschland wirklich? Wie gut ist Bio-Fleisch im Vergleich zu konventionellen Erzeugnissen? Welche Verantwortung trägt der Verbraucher, welche der Tierhalter, welche der Handel und welche die Politik für die Haltungsbedingungen von Nutztieren in Deutschland? Und was machen andere Länder anders und vielleicht besser?
Tierwohl ist ein wichtiges Thema. Doch wir müssen das gesamte System der landwirtschaftlichen Erzeugung und unseres Konsums umbauen, um zukunftsfähig zu werden. Das ist gleichzeitig die Voraussetzung für mehr Tierwohl, sagt der Vorstand des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft.
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Wenn wir mehr Tierwohl anstreben, müssen wir das ganze System der Landwirtschaft ändern: Wir müssen gegen die auf Effizienz getrimmte Konzentration der Fleischerzeugung in wenigen Betrieben vorgehen. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel: Weg von der Produktion von Massenware für den anonymen Weltmarkt – hin zu Qualität, Erhaltung und neuer Vielfalt von Betrieben, sagt der grüne Bundestagsabgeordnete Friedrich Ostendorff.
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von Christian Meyer - Landwirtschaftsminister Niedersachsen
Bündnis 90/Die Grünen
Auch die Fleischproduzenten wollen mehr Nachhaltigkeit. Die Politik muss ihnen helfen – durch Fördern, Fordern und Ehrlichkeit, sagt der niedersächsische Landwirtschaftsminister.
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Viele Standardargumente gegen die Tierhaltung sind Stammtisch-Zerrbilder und halten einer faktischen Überprüfung nicht statt, sagt der Präsident des Deutschen Bauernverbands.
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von Melanie Joy - Sozialpsychologin und Aktivistin
Egal, ob Fleisch bio ist oder nicht, egal ob sich ihre Halter Tierwohlinitiativen anschließen oder nicht: Fleischessen bedeutet immer Gewalt gegen Tiere und ist moralisch nicht zu rechtfertigen.
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Bilder von Hühnern oder Schweinen, die unter Bedingungen leben müssen, die den meisten Menschen als grausam erscheinen, prägen die Wahrnehmung der intensiven landwirtschaftlichen Tierhaltung. Doch große Tierhaltungen sind nicht per se schlecht. Das Tierwohl hängt von viele Faktoren ab.
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von Friedhelm Dornseifer - Lebensmittelunternehmer und Präsident
Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V.
Nachhaltige Verbesserungen des Tierwohls können nur gemeinsam erreicht werden. Mit der Brancheninitiative Tierwohl setzen sich in Deutschland Unternehmen aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Handel für eine tiergerechtere Fleischerzeugung ein.
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Statt auf gesetzliche Regelungen und Verbote sollten wir auf den Dialog mit allen Beteiligten, das Prinzip der freiwilligen Verbindlichkeit und tierfreundliche Alternativen setzen, sagt der Bundeslandwirtschaftsminister.
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