Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt - das steht fest. Aber wie? Das ist noch nicht ausgemacht. Verschieben sich nur die Anforderungsprofile ein wenig, oder steht eine Revolution bevor, die auf der einen Seite zigtausende Menschen arbeitslos macht und zugleich auch ganz neue Jobs schafft? Kann die Arbeitswelt den Wandel allein gestalten oder muss sie von der Politik, von Gewerkschaften gelenkt werden? Zum Tag der Arbeit starten wir die Debatte mit Beiträgen aus der Wissenschaft und von Trendanalysten.
von Sabine Pfeiffer - Arbeits- und Industriesoziologin
Universität Hohenheim
Automatisierung zielt auf die Ersetzung menschlicher Arbeit. Darum gilt es, sich genau überlegen, was warum automatisiert wird. Denn Gestaltung fängt nicht erst bei Gesetzgebung oder Normierung an, sondern bei der Entscheidung über konkrete technische Lösungen am Arbeitsplatz. Und dabei ist noch sehr viel mehr Partizipation als bisher nötig.
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von Simone Peter - Bundesvorsitzende und Beate Müller-Gemmeke, MdB
Bündnis 90/Die Grünen
In der digitalen Arbeitswelt von heute arbeiten viele Beschäftigte zu lange und unbezahlt mehr, um ihre ganzen Aufgaben erledigen zu können. Das kann so nicht bleiben. Um Betriebe als soziale und demokratische Orte der 4.0-Welt zu organisieren, sind neue Formen der Partizipation gefragt. Die Betriebsräte müssen das Recht bekommen, über die Menge der Aufgaben und über die Leistungsziele mitbestimmen zu können.
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von Andrea Nahles - Bundesminsterin für Arbeit und Soziales
SPD
Andrea Nahles skizziert angesichts der Digitalisierung der Arbeit eine Welt, in der sich Arbeitnehmer und Solo-Selbständige ihre Zeit freier einteilen können - und ein Recht auf Weiterbildung haben. Hier erklärt die Arbeitsministerin, wie sie das umsetzen will.
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Das Problem von Arbeit 4.0 ist nicht die Automatisierung von Jobs, sondern einmal mehr die Ausbeutung von Menschen. Denn Geschichte wiederholt sich doch - und wie bei der industriellen Revolution bevorteilt auch die digitale Revolution erstmal das Kapital und die „Fabrikbesitzer“. Und damals wie heute geht es nun darum, die Balance wiederherzustellen. Wir brauchen eine neue Arbeiterbewegung!
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von Hartmut Hirsch-Kreinsen - Wirtschaftssoziologe und Arbeitsforscher
Technische Universität Dortmund
Die Digitalisierung wird Fabriken nicht zu menschenleeren Produktionshallen machen, aber dennoch wird sie die Arbeitswelt grundsätzlich verändern: Es wird sich eine Schere zwischen komplexen Tätigkeiten mit hohen Qualifikationsanforderungen einerseits und einfachen Tätigkeiten mit niedrigem Qualifikationsniveau andererseits öffnen.
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von Max Neufeind - Arbeitspsychologe und Policy Fellow
Das Progressive Zentrum
Breite Qualifizierung, verlässliche Absicherung und kluge Anreize – so könnte die Digitalisierung zum Katalysator für den wirtschaftlichen Erfolg unserer Gesellschaft und die Entfaltung jedes Einzelnen werden. Gelingt es nicht, das Momentum des digitalen Strukturwandels zu nutzen, stehen mehrere Hundert Milliarden an Wertschöpfung auf dem Spiel.
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