Christoph von Marschall ist Diplomatischer Korrespondent der Chefredaktion des Tagesspiegels. Zuvor war er USA-Korrespondent der Zeitung.
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Stand der Debatte
Die europäische Integration ist in der Krise. Die 28 EU-Mitglieder tun sich schwer mit gemeinsamen Antworten auf gemeinsame Herausforderungen, vom Krieg in der Ukraine über die Eurokrise bis zum Umgang mit Migranten. Sie sind sich nicht einig, wie weit die Vertiefung gehen soll - oder ob sie überhaupt immer weiter voranschreiten soll. Die Briten werden über einen potenziellen Austritt aus der EU abstimmen. Wie findet Europa zu einer gemeinsamen Vorstellung über seine Zukunft?
von Kai Gehring - Grünen-Abgeordneter im
Bundestag
Initiativen wie Pulse of Europe zeigen, dass es ein großes Interesse an der Zukunft Europas gibt. Die Europäer haben die Warnschüsse aus Amerika und Großbritannien wahrgenommen und wollen ihren Kontinent stärken. Darauf muss die Politik jetzt aufbauen.
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Die Europäische Union verliert sich in internen Machtspielchen und regionaler Regelungswut. Dabei wäre mehr Europa auf anderer Ebene dringend nötig, erklärt der ehemalige Bundesminister Norbert Blüm.
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von Josef Janning - leitet das Berliner Büro des
European Council on Foreign Relations
Zwischen 2007 und 2014 ist der Zusammenhalt innerhalb der EU gewachsen - allen Krisen zum Trotz. Das zeigt der neue „EU Cohesion Monitor“, den der European Council on Foreign Relations (ECFR) mit der Stiftung Mercator entwickelt hat. Was er auch zeigt: Je enger das Gefühl von Zusammenhalt, desto weniger Platz haben Anti-EU-Populisten. Und: Es ist noch Luft nach oben.
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von Ryszard Petru - Vorsitzender der liberalen polnischen Partei Nowczesna
Der polnische Liberale Ryszard Petru, der 2015 überraschend mit seiner neu gegründeten Partei Nowoczesna in das polnische Parlament einzog, hat am 21. April 2016 die "Rede zur Freiheit" der Friedrich-Naumann-Stiftung gehalten. Seine Diagnose der Misere der EU: Es wird zu viel geredet - und zu wenig gehandelt. Wir dokumentieren sein engagiertes Plädoyer.
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Die Anschläge von Brüssel werden politisch missbraucht, um gegen ein Europa offener Grenzen Stimmung zu machen, schreibt der grüne Europapolitiker Jan Philipp Albrecht. Dabei zeigen die Anschläge deutlich, dass mehr, nicht weniger Zusammenarbeit nötig ist.
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Die Brüsseler Terroranschläge zeigen: Schengen droht zum Totengräber der EU zu werden, sagt der ehemalige Spitzendiplomat Joachim Bitterlich. Er erklärt, warum Schengen nie ausreichend durch eine gemeinsame Innen- und Sicherheitspolitik flankiert wurde und fordert: Jetzt handeln, bevor es zu spät ist.
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von Andreas Wirsching - Direktor
Institut für Zeitgeschichte München-Berlin
Dass Europa sich in der Flüchtlingskrise von der Türkei abhängig macht, offenbart die gegenwärtige Schwäche der Gemeinschaft. Doch selbst jetzt ist noch der Wille der EU-Staaten erkennbar, den gemeinsamen Weg weiterzugehen. Der Zeithistoriker Andreas Wirsching ("Demokratie und Globalisierung. Europa seit 1989") über eine EU zwischen Verantwortungsgemeinschaft und Haftungsgemeinschaft.
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In zentralen Politikfeldern ist die Integration unzureichend. Das führt zu wirtschaftlichen und politischen Problemen. Der Status quo wird nicht zu halten sein. Entweder müssen Intergrationsschritte rückgängig gemacht werden - oder Souveränität weitergehend Egeteilt werden.
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Die Deutschen leiden an einem Helfersyndrom. Sie wollen alle und alles retten: die Flüchtlinge, das Klima, Griechenland, die ganze Europäische Union. Damit richten sie oft mehr Schaden an als sie der Sache nützen - auch im Falle Europas.
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von Julian Rappold - Politologe
Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik
Die europäischen Staaten sind längst zu eng miteinander verwoben, als dass es einen Weg zurück ohne Schaden gäbe. Eine schleichende Desintegration hätte verheerende Folgen. Deshalb müssen sie sich auf die Solidarität besinnen - so schwierig das politisch erscheinen mag.
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von Roland Freudenstein - Leiter des Bereichs Forschung und stellvertretender Direktor
Wilfried Martens Centre for European Studies
Fundamentale Veränderungen sind in der Europäischen Union auf absehbare Zeit politisch nicht durchsetzbar. Wir müssen also lernen, mit den bestehenden Institutionen und Kräfteverhältnissen zu leben - und das ist auch gut möglich.
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Der europäische Föderalismus ist extrem erfolgreich, seit Jahrzehnten stabilisiert er die Friedensordnung in Europa. Die Europäer müssen diese Idee exportieren. Es gilt etwa, die Türkei davon zu überzeugen.
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Die Europäer müssen die Stabilität im Nahen und Mittleren Osten als eine Kernaufgabe annehmen. Sie müssen diplomatisch, humanitär und auch mit wohl kalkulierter militärischer Gewalt eingreifen - aber vor allem einen gemeinsamen politischen Willen zeigen.
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von Jo Leinen - SPD-Abgeordneter
Europäisches Parlament
Nationaler Egoismus verhindert, dass die Europäische Union ihr Sicherheitsversprechen einlöst. Wir müssen aus dem Teufelskreis ausbrechen, in dem Misserfolge durch nationales Handeln mit mehr nationalem Handeln beantwortet werden.
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von Jan Techau - Direktor
Richard C. Holbrooke Forum an der American Academy
Das Grundproblem der EU ist ein politisches, kein wirtschaftliches. Auch wenn es manchmal so dargestellt wird. Ohne eine politische Union, zerbricht auch der Euro.
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Mit jedem Gesetzgebungsprozess wird das Legitimationsdefizit der Europäischen Union offensichtlicher. Es braucht eine tiefgreifende Veränderung der Entscheidungsstrukturen - oder wir werden die Bürger verlieren.
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