PolitikDie Armenien-Resolution des Bundestages - ein richtiger Schritt?
Moderatorin der DebatteAnna SauerbreyRessortleiterin Causa/Meinung
Expertise:
Dr. Anna Sauerbrey leitet das Ressort Causa/Meinung des Tagesspiegels.
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Stand der Debatte
1.6.2016 - Am 2. Juni 2016 stimmt der Bundestag auf Antrag von CDU, SPD und Grünen über eine Entschließung ab, die die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich vor hundert Jahren mit 1,5 Millionen Ermordeten als Völkermord einstuft. Ist das ein richtiger Schritt, um die Dimension des Leides der Armenier anzuerkennen? Oder sollte man, wie der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim im Juni sagte, "die Geschichte den Historikern überlassen", zudem noch in Zeiten, in denen das deutsch-türkische Verhältnis ohnehin angespannt ist?
Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, aber Armenierin bin ich auch, dort haben meine Vorfahren gelebt, dort sind einige von ihnen 1915 ermordet worden. Wenn der Bundestag am Donnerstag beschließt, das Massaker von damals Völkermord zu nennen, dann versöhnt mich das auch mit meiner doppelten Identität.
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Dass der Deutsche Bundestag nun über einen Antrag zum Völkermord an den Armeniern abstimmt, ist aus meiner Sicht überfällig. Denn es gibt eine deutsche Mitverantwortung.
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von Michael Roth - Staatsminister für Europa,
Auswärtiges Amt
Die Armenien-Resolution dreht sich um die Legitimität des Begriffes Völkermord. Den Fokus allein auf eine einzige Begrifflichkeit zu legen, ist der Komplexität des Themas jedoch nicht angemessen.
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Die Armenien-Resolution trifft die Falschen. Sie spricht nicht von der Schuld des heutigen türkischen Staates als Rechtsnachfolger des Osmanischen Reichs, das den Massenmord an den Armeniern befohlen hat. Der Antrag bezieht die Schuld auf die heute lebende Generation. Das ist das Gegenteil von Versöhnung. Und darum falsch.
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