Moderatorin der DebatteAnna SauerbreyRessortleiterin Causa/Meinung
Expertise:
Dr. Anna Sauerbrey leitet das Ressort Causa/Meinung des Tagesspiegels.
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Stand der Debatte
Nach den Ereignissen der Silvesternacht in Köln wird immer wieder ein Zusammenhang zwischen der Herkunft der mutmaßlichen Täter - von den namentlich bekannten 19 Verdächtigen stammen 13 aus Marokko (Stand Mitte Januar) - und einer angeblich allgemein erhöhten Kriminalitätsneigung von Migranten hergestellt. Rechtspopulistische und rechtsextreme Gruppen nutzen den Vorfall für Hetzkampagnen gegen Muslime und Flüchtlinge. Wir fragen deshalb Wissenschaftler, Politiker und Praktiker, ob und wenn ja welche Zusammenhänge tatsächlich bekannt sind - und welche Handlungsempfehlungen sich aus ihrer Sicht aus der Faktenlage ableiten. Und wir fragen auch, wie der Stereotyp des "kriminellen Ausländers" entsteht und sich verbreitet.
Nach der Polizeilichen Kriminalstatistik 2016 ist die Zahl der tatverdächtigen Zuwanderer um über 50 Prozent gestiegen. Warum es trotzdem falsch wäre den Gegensatz zwischen dem braven Deutschen und dem kriminellen Zuwanderer aufzubauschen, erklärt der Kriminologe Christian Pfeiffer.
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von Andreas Jacobs - Koordinator
Konrad-Adenauer-Stiftung
Junge Nordafrikaner stehen immer wieder wegen Gewaltdelikten in den Schlagzeilen. Reicht das, um von einer statistischen Gewaltauffälligkeit junger Marokkaner, Algerier und Tunesier zu sprechen?
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von Marc Helbling - Politikwissenschaftler
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Seit der Silvesternacht von Köln werden männliche Migranten verstärkt als sexuelle Bedrohung wahrgenommen. Rechtspopulisten in Deutschland und in der Schweiz nutzen diesen Stereotyp zur Mobilisierung. Der Politikwissenschaftler Marc Helbling zeigt, unter welchen Bedingungen das Bild von "Ivan S., dem Vergewaltiger" verfängt - und wann nicht.
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von Jan Ilhan Kizilhan - Professor
Duale Hochschule Villingen-Schwenningen
Historische deutsche Ängste prägen die Debatte um das Kriminalitätsrisiko von Flüchtlingen, schreibt der Psychologe und Traumatherapeut Jan Ilhan Kizilhan. Diese tiefe kulturelle Verwurzelung könnte erklären, warum die Debatte in radikalen Kreisen so stark von Faktenresistenz geprägt ist. Besonders gefährlich sind diese Stereotype dann, schreibt Kizilhan, wenn sie Empathie und Humanität überlagern.
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von Ulf Küch - Leiter
Kriminalpolizei Braunschweig
Ulf Küch, Kriminalkommissar aus Braunschweig berichtet von seinen Erfahrungen mit der dortigen "Soko Asyl". Er sagt: Unter Flüchtlingen sind nicht mehr Straftäter als unter Einheimischen. Aber es gibt spezifische Formen von Kriminalität unter den Flüchtlingen.
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von Haci Halil Uslucan - Wissenschaftlicher Leiter
Zentrum für Moderne Türkeistudien und Intergration Universität Duisburg-Essen
Die Vorfälle in Köln haben ein hohes Maß an Spekulationen über die Ursachen sexistischen Handelns junger nordafrikanischer Männer hervorgerufen. Dabei haben Herkunft und Religion wenig Einfluss auf die Entwicklung aggressiven Verhaltens. Eine viel größere Rolle spielen massive Gewalterfahrungen in der Kindheit und die konkrete Handlungssituation.
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von Christian Walburg - Akademischer Rat
Institut für Kriminalwissenschaften Universität Münster
Ein beträchtlicher Teil junger nordafrikanischer Migranten rutscht in kriminelle Szenen ab, schreibt der Kriminalwissenschaftler Christian Walburg. Zu den Ursachen der Ereignisse von Köln gehören Desintegration, Perspektivlosigkeit, Isolation und die Ablehnung mancher Werte wie der Gleichwertigkeit von Männern und Frauen. Gesetzesverschärfungen aber führen nicht weiter.
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