GesellschaftBrennpunktschulen: Sind Lehrer-Vorurteile Teil des Problems?
Moderatorin der DebatteAnna SauerbreyRessortleiterin Causa/Meinung
Expertise:
Dr. Anna Sauerbrey leitet das Ressort Causa/Meinung des Tagesspiegels.
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Stand der Debatte
Die Debatte um Brennpunktschulen dreht sich bislang vor allem um die Defizite der Schüler. Unsere Autorin, die an einer Berliner Brennpunktschule arbeitet und auch im Interesse der Schule anonym bleiben will, sagt: Auch die Lehrer sind Teil des Problems. An ihrer Schule, so schildert sie es, haben sich zwischen Lehrern und Schülern harte Fronten gebildet. Den Lehrern mangele es an Wertschätzung für die Schüler, deren Probleme die Lehrer teilweise "muslimisieren". Den Pädagogen mangele es an Bewusstsein für das Leben von Schülern "of Color". Der vorurteilsbehaftete Umgang mit ihnen, so schreibt unsere Autorin, stehe den Lernerfolgen der Kinder und Jugendlichen im Weg. Hat sie recht? Diskutieren Sie mit. Sie sind Pädagoge, Bildungsprofi, Politiker und möchten auf diesen Text antworten? Sie können uns gern schreiben an causa.autoren@tagesspiegel.de
von Izabela Zarebska - Bildungsreferentin
Jugendbildungsstätte Kaubstraße
Das Problem von Diskriminierung und Vorurteilen an (Brennpunkt)-Schulen kann nur gelöst werden, wenn alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen. Der Paradigmenwechsel muss wegführen von Schuldzuweisungen und hin zu einer ressourcenorientierten Pädagogik.
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von Franz Kloth - Pressesprecher,
Landesschülerausschuss Berlin
Die Probleme an Schulen können nur behoben werden, wenn Lehrkräfte ihr Handeln hinterfragen. Außerdem sollte es neben regelmäßigen Evaluationen und Unterrichtsbesuchen für alle Lehrkräfte auch eine Weiterbildungspflicht in den Bereichen Pädagogik und Technik geben.
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Nicht alle Lehrer sind rassistisch. Die Lehrer leiden aber unter enormen Anforderungen und müssen unterstützt werden. Zum Beispiel werden besonders an den so genannten Brennpunktschulen Sonderpädagogen benötigt.
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von Maja Lasić - Mitglied des Abgeordnetenhauses
SPD
Alltagsrassismus ist an vielen Schulen leider immer noch Realität. Die Bildungspolitik tut zwar einiges dagegen, aber noch nicht genug. Brennpunktschulen müssen in Zukunft zu den besten Schulen der Stadt werden.
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Alle Lehrer als rassistisch zu bezeichnen wird der Realität nicht gerecht. Rassismus an Schulen ist ein Problem, aber er darf nicht zum allgemeinen Erklärungsmuster werden, sonst bleibt kein Raum für die Differenzierung der Probleme.
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Ich kann die Kolleginnen verstehen, denen die Hand ausrutscht, wenn ein Schüler sie als "blöde Hure" beschimpft. Wir Lehrer an Brennpunktschulen sind nicht Jesus, wir haben Grenzen.
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von Ulf Matysiak - Lehrer und Geschäftsführer
Teach First Deutschland
Brennpunktschulen fordern die Lehrkräfte in einer Weise, auf die sie nicht vorbereitet sind. Dafür gibt es nur eine Lösung: Die Ausbildung muss Multikulti-gerechter werden.
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Der (Alltags-)Rassismus und die Vorurteile vieler Lehrer an Brennpunktschulen vergiften das Schulklima, schreibt unsere Autorin, eine Berliner Lehrerin, in ihrem Brandbrief.
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